Titel: Die Brücke von Tilsit
Begegnungen mit Preußens Osten und Rußlands Westen

Schlagworte/Inhalt: Tilsit am Mississippi
Eine Annäherung aus der Ferne 7
Das exotische Deutschland • Die Brücke • Rhein und Memel • Heimatvertreibung • Der Sperrbezirk als poetischer Ort
Seit 1989 wird das frühere Gebiet von Ostpreußen nach und nach wieder für Bürger aus dem Westen zugänglich. Damit rückt es auch wieder in das Bewusstsein der Westdeutschen.
Früher war Ostpreußen ein Schmelztiegel von Zuwanderern aus den verschiedenen Himmelsrichtungen - gefördert von dem Versprechen von Vorzügen, Freiheiten und Sicherheiten.
Die "Litauische Litterarische Gesellschaft" (1879 gegründet).
Die Luisenbrücke wird gebaut (Einweihungsfeier 1907) und ersetzt damit die vorige Schiffsbrücke - bis sie im Oktober 1944 gesprengt wird.
In Tilsit und Umgebung findet ein weitestgehender Bevölkerungsaustausch statt..
Tilsit am Njemen 38
Die zweite Reise der Autorin ins Memelland (in Jahr 1990). Diesmal auch über die (wieder aufgebaute) Brücke.
Die «Hohe» • 9. Mai
Das war früher die "Hohe Straße". Jetzt gibt es hier überall neue Namen - und oft auch andere Bauten und Plätze.
Niederung 57
Das Leben hier früher und heute.
Verwilderte Zivilisation • Genesis, preußisch - Genesis, sowjetisch
Veränderungen.
Zwischen Strom und Haff
Erinnerungsbrücken 97
Tilsiter Käse • Nach Gilge — Archipel-Biographie
Gilge lebt in den Erinnerungen des Fischers Paul S..
Groß-Legitten. Der einzige Zeuge 111
Zuflucht Litauen • Der Grenzgänger
Lebensmittelunterstützung durch und in Litauen.Veränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg.bis zur Perestrojka.
Kalinins Stadt 123
Seljony Ostrow — Grüne Insel • Dom Sowjetow • Nishni Prud — ein Spaziergang vom Mittelalter ins All NishniPrud/Der untere Teich
Hotel «Kaliningrad» 157
Am ersten Frühlingstag im April 1992 sind die Deutschen (wieder) aufgetaucht.
Wiedersehen • Glücksritter • Jerusalem
Der « Kenig » am Bernsteinmeer 180
Kant, Immanuel • Prussisches Halsweh • Das Kind des Kreuzritters
Insterburger Perestroika 203
Die Kaserne «Zum nicht ausgelöschten Mond»
Besuch einer "eigenartigen" Kaserne.
Rückkehr aus der «babylonischen Gefangenschaft» • Überlebenstraum: «Tausendundeine Nacht»
Gussew oder
Die Vergangenheit ist ein fremdes Land 236
Kreistag Gumbinnen, Hotel «Rossija» • Blaue Stunde
Gumbinnen war früher eine Beamten- und Soldatenstadt.
Uliza Pobjeda 12
Nemmersdorf, 21. Oktober 1944 273
Nemmersdorf: ein früherer Kriegsschauplatz.
Deutschlandfunk 1992 • Majakowskoje, Postskriptum Nach Trakehnen 299
Das Paradies der Pferde • Musée sentimental • Der letzte Sommer des Sowchos • Das Pfingsten der Katharina Häfner
Wüste am Meer
Das Eigenleben der Kurischen Nehrung 331
Historische Reisebilder • Morskoje
Ein Nehrunger, der in Karwaiten geborene Ludwig Rhesa, hat in einem Gedicht 1797 den Untergang seines eigenen Ortes betrauert.
Liebe und Gewalt. Aus der Familiengeschichte des 20. Jahrhunderts 346
Nachkriegsbrüder • Feindesliebe • Johanna Franzowna
Glasnost hat die Erinnerung wieder zugelassen.
Mitten in Europa 367
Nachbarschaften • Preußens Osten • Das Volk ist der Souverän
Nachwort 386
Zeittafel 388 (von 1255 - 1992)
Landkarten 393 (1914 - 1919 - 1945 - 1993)

Orte: Am Buchbeginn und am Buchende finden wir eine gleiche Landkarte vom beschriebenen Gebiet: Hier nur einige größere Orte: Tilsit/Sowjetsk, der Fluss Memel/ Njemen/ Nemunas, Königsberg/Kaliningrad, Groß-Legitten/Mordowskoje, ...
Namen: Königin Luise, General Yorck, Hermann Sudermann, Johannes Bobrowski (und weitere memelländische Dichter, S.23, S. 36/37 und S. 40), die Königsbergerin Hannah Arendt, Immanuel Kant, Marion Gräfin Dönhoff, der Journalist Otto Glagau, der Dichter Thomas Mann, ...
Ereignisse: Die Brücke von Tilsit
Mitten in Europa ein weißer Fleck. Wer heute die einst am besten bewachte Grenze der Sowjetunion hinter sich gelassen und den Weg über die Memelbrücke ins frühere Tilsit genommen hat, muss sich fühlen wie auf einer Reise zu einem anderen Planeten. Denn die Geschichte der Ostpreußen, die 1944/45 von hier vertrieben wurden, ist unwirklich fern, fast schon vergessen. Und vom Schicksal der Sieger, die hier ein neues Leben begannen, ist nahezu nichts bekannt. Vorsichtig nähert sich Ulla Lachauer den so unterschiedlich und einander doch verwandt gewordenen Lebenswelten: denen der Siedler von heute und damals. Eindringlich erfährt der Leser das verwilderte bäuerliche Land, die preußische Kulturlandschaft am Memelstrom und was von ihr übrig geblieben ist. Er erlebt das sowjetische Experiment der Verpflanzung von Menschen aus den verschiedensten Nationen. Er ist Zeuge beim Einzug der Perestroika in eine Kaserne des ehemaligen Insterburg und nach Jasnaja Poljana, dem einstigen Trakehnen. Er beobachte die Suche junger Russen, Ukrainer und Weißrussen, die in den Trümmern der deutschen Kultur aufwuchsen, nach einer eigenen Identität. Er begleitet mit der Autorin alte Ostpreußen bei ihren Besuchen in der Heimat. Und er trifft auf einzelne skrupellose Geschäftemacher und Revanchisten, die sich eine Wiedergewinnung Ostpreußens zum Ziel gesetzt haben. (Verlagsinformationen)
Erzeugnisse: Zwei Pressestimmen zum Buch:
„Es gibt sicherlich kein Buch aus der jüngeren Generation, das so aufrichtig und schließlich auch so objektiv die Geschichte und Gegenwart jenes Landstriches erzählt. ..Ulla Lachauers Annäherung an Ostpreußen geschieht weniger über die Landschaft als über die Begegnung mit Menschen, Männern und Frauen, die einst dort gelebt hatten oder heute dort leben. Sie traf auf Glücksritter und Heimwehtouristen, auf Deutsche, die in ihrer alten Heimat hängen geblieben waren, und auf Rußlanddeutsche, die hoffen, dort heimisch zu werden. Es sind spannende, oft traurige, aber auch fröhliche Geschichten, die sie von diesen Menschen erzählt. Wer sich heute über die Region um das alte Königsberg informieren will, kann Ulla Lachauers Buch nicht aussparen.“ (DIE ZEIT)
„Ulla Lachauer hat einen Reisebericht voller Erlebnisse und Stimmungen geschrieben, der stets vom gegenwärtigen historischen Bewusstsein bestimmt ist. Darüber hinaus ist es ihr gelungen, ihre Eindrücke und Informationen zu diskutablen politischen Analysen und Urteilen zu verwerten. Sie vermag, was sie gesehen hat, in reizvolle Landschafts- und Ortsbeschreibungen – etwa über die Kurische Nehrung oder Trakehnen – in Stadtporträts von Tilsit, Königsberg, Insterburg, Gumbinnen zum Ausdruck zu bringen. Ebenso gekonnt sind die Berichte über Begegnungen mit Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion.“
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Autor/en: Ulla Lachauer
Jahr/Jahre: 1989 - 1993 (mit Rückschau)
Verlag: Rowohlt
ISBN: 3 - 498 - 03881 - 8
Seitenzahl: 395