Titel: Ullsteinroman
Grundlagenbuch und Roman,
eine keineswegs "trockene Lektüre"

Schlagworte: Schwerpunkte im Buch bilden neben der Familiengeschichte der Ullsteins das Presse-, Wirtschafts- und Poltikgeschehen der angegebenen Zeit.

Inhalte werden oft in interessanten Dialogen dargestellt. Personen werden umfassend charakterisiert. Zwischenmenschliche Beziehungen werden beschrieben, analysiert und bewertet. Viele Details werden "wie aus dem Nähkästchen geplaudert" vermittellt.
Am Ende aller Kapitel befindet sich (in kursiver Schrift) zusätzlich ein sich hauptsächlich auch auf das Haus Ullstein beziehender geschichtlicher Abriss der beschriebenen Zeit.

Leopold Ullstein erlebt als Kind die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Nürnberg Fürth im Zug mit,
nach der 1848 gescheiterten Revolution flüchten eine Reihe Menschen nach Paris oder London,
Leopold unternimmt eine Reise nach England,
für flüchtende, auswandernde oder einfach reisende Juden gibt es Listen von jüdischen Gemeinden an anderen Orten im In- und Ausland, auch des koscheren Essens wegen,
in England lebt schon die Hälfte der Bevölkerung in Städten, interessant sind dort auch mit Dampf betriebenen Maschinen und die Kommunikations-systeme,
die Wellpappe wird erfunden,
"Verfassungskonflikt" in Preussen,
Urlaubsreisen,
Leopold engagiert sich in der Kommunalpolitik,
rund 80 000 Berliner wohnen in Kellergelassen,
1876 eröffnet Dr. Franziska Tiburtius als erste Ärztin eine Praxis in Berlin,
Antisemitismus,
das einzige, was Lepold Ullstein gern zur Schau stellt, ist sein ... (heute noch aktuell!),
Louis Ullstein wird von seinem Freund Sauerbruch an der Galle operiert,
"Wie ist Binte bei Kasse?" Geflügeltes Wort bei den Ullsteins,
das Jahr 1900 bringt Deutschland das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB),
Jauchebarone,
ein deutsches Seebad ist für seine Judendfeindlichkeit bekannt, ein anderes eher für das Gegenteil,
am 1. August 1914 setzt Rudolf Ullstein Berlins erste Komplett-Rotationsmaschine in Gang,
warum die "UFA" gegründet wird,
die Revolution kommt auch nach Berlin,
die Regierung Ebert mit Wehrminister Noske,
Leben in Berlin während der Inflation,
die Theorien des Thomas Malthus zur weiteren Entwicklung der Weltbevölkerung,
Miteinander, aber zunehmend auch Reibereien zwischen den Familienmitgliedern beim Führen des Ullstein-Verlags,
nach Eberts Tod wird 1925 Paul von Hindenburg zum Präsidenten gewählt,
Leopold Ullsteins ganz besonderer Geburtstag, am 6. September 1926,
Deutschland wird in den Völkerbund aufgenommen,
der Weg zur Machtergreifung Hitlers, ...
unter Hitler kommt es zum Wiederaustritt aus dem Völkerbund,
die "Arisierung" des Ullstein-Verlags,
Juden dürfen bei den Bombardierungen m Krieg keinen Luftschutzkeller aufsuchen
...

Orte: Fürth, Düren, Berlin,
Antwerpen,
Sheffield, Manchester,
Wien,
Paris
Namen: Die Stammtafeln am Buchende beginnen mit folgenden Personen: Hajum Hirsch Ullstein (Papiergroßhändler), dessen Ehefrau Hannah (Tochter des Spiegelglasfabrikanten Wolf), deren Sohn Leopold (er spielt die zentrale Rolle im Buch), Matilda Berend (Leopolds spätere Frau), die Benfey-Familie, die Coppels, der Arzt Leopold Rudolf Virchow (Freund der Ullsteins), Bethel Henry Strousberg (reich, unterstützt auch Hilfsbedürftige), der Rabbiner Dr. Isaak Löwi, der Schriftsteller Julius Bettelheim (alias "Wippchen"), Antonie Heymann (Verlobte von Hans Ullstein), August Scherl (hat den "Berliner Lokal-Anzeiger" gegründet),
Binte (über viele Jahre Hauptbuchhalter bei den Ullsteins), Walter Dauth (Diener, Chauffeur und "Gnaden"-Angestellter bei Ullstein), Ludendorff, Liebknecht, der Sozialdemokrat Haase, Walter Rathenau, Reichskanzler Wirth, Alfred Hugenberg, Willi Münzenberg, Außenminister Stresemann, Larissa Reissner (junge Russin, glühende Kommunistin), Sling (Gerichtsreporter), Joseph Goebbels (ab 1926 Gauleiter der NSDAP in Berlin), Dr.
weitere, im Buch gesondert porträtierte Personen: Georg Bernhard (Ullstein-Mann in der "Vossischen Zeitung"), Else Landsberger (wird mit Louis Ullstein verheiratet), Fritz Ross (initiiert die Ausweitung des Ullstein-Verlages ins Ausland), Antonie Ullstein, Hans Ullstein, Hermann Ullstein, Karl Ullstein, Louis Ferdinand Ullstein, Rosie Gräfenberg, geb. Goldschmidt (schreibt später unter dem Namen "R. G. Waldeck" Bücher über deutsche Politik und den Balkan), Tucholsky, ...
(auch alle weiteren Personen der Handlung sind am Buchende mit Angabe der Seite/n, auf der/denen sie erwähnt ist/sind, angegeben)
Ereignisse: Vom Sohn eines Fürther Druckereibesitzers zum Berliner Zeitungstycoon: Leopold Ullstein (1826-1899) schuf eines der ersten Medienunternehmen Deutschlands.
Sten Nadolny erzählt von dem glänzenden Erfolg, aber auch von den Leidenschaften und den Konflikten der großen Verlegerfamilie, deren Macht nach 1933 ein jähes Ende fand.
(Text dem Buchumschlag entnommen)
Erzeugnisse: Die "Berliner Abendpost", die "Berliner Illustrirte Zeitung", die "B. Z. am Mittag!", die "Vossische Zeitung", Gründung des Propyläen-Verlags, "Die Dame", das "Blatt der Hausfrau", die Abend-Illustrierte "Tempo",
... der Roman "stud. chem. Helene Willfüer" von Vicki Baum, Stresemann-Biographie von Rudolf Olden
Autor/en: Sten Nadolny
Jahr/Jahre: 1835 - 1933
Verlag: Ullstein
ISBN-13: 978 -3 - 548 - 26986 - 3
Seitenzahl: 495


Die Entdeckung der Langsamkeit