Titel: Der Tanz der Mörder
(auch Grundlagenbuch)

Schlagworte: Rückbezug zu einigen Daten der serbischen Geschichte bis etwa zum Jahr 1800.
Die Voraussage des Bauern von Ujitza im Jahr 1868.

Serbien wurde im Jahr 1882 Königreich.

Offiziere und gechasste Offiziere planen die Ermordung von König Alexander von Serbien und dessen Ehefrau Draga, die von vielen Serben wegen Ihres früheren, anscheinend lockeren Lebenswandels, ungeliebt ist.

Widerstreit und Machtkämpfe zwischen denen beiden mächtigen Clans der Karageorgewitschs und der Obrenowitschs,
Serbien als Spielball zwischen Russland und Österreich-Ungarn,
Kündigung eines Geheimabkommens zwischen Serbien und Österreich von serbischer Seite,
ein scheinbarer Selbstmord, Morde

Orte: (Wien), Belgrad
Name: Michael Wassilowitsch (Hauptmann der königlich serbischen Armee), Kaiser Franz Josef von Österreich, Graf Goluchowski (österreichischer Minister des Äußeren), Zar Alexander II. von Russland, der zwangspensionierte Oberst Alexander Maschin (ehemaliger Schwager der Königin), Prinz Peter Georgewitsch (wohnhaft in Genf, verwitwet), König Alexander Obrenowitsch und die kinderlose Königin Draga von Serbien (verw. Maschin, geb. Lunjewitzka), der frühere König Milan und dessen von ihm geschiedene Frau Natalie, deren Vertrauter General Laza, Milosch Nenadowitsch (Unterstützer des Mordvorhabens), Hauptmann Panajotowitsch (Offizier der Wachmannschaft im Alten Konak), General Demeter Zinzer-Markowitsch (königstreu, hat sich vormals in den Kriegen gegen die Türken und Bulgarien als Oberbefehlshaber hervorgetan), Oberst Mika Naumowitsch (Alexanders wetterwendiger Adjutant), 'Apis' Dragutin Dimitrijewitsch (Anhänger der Idee, alle Südslawen in einem Staat Jugoslawien zu vereinen), Nikita (schillernder Herrscher von Montenegro aus der Dynastie Petrowitsch Njegosch), der russische Fürst Oldenburg, der russische Außenminister Graf Lambsdorff, ...
Ereignisse: Belgrad, 10. Juni 1903.
Als der Hauptmann der königlich serbischen Armee Michael Wassilowitsch morgens um sechs mit dem Nachtzug aus Wien eintrifft, lastet bereits glühende Hitze über der alten, zwischen Save und Donau gelegenen Festungsstadt.
Am gleichen Morgen, zur gleichen Stunde, beginnt eines der grausamsten und blutigsten Dramen in der Geschichte des serbischen Königshauses. Michael Wassilowitsch wird von einer Gruppe junger Offiziere erwartet, die sich gegen das Königspaar verschworen haben. Er überbringt die Nachricht, dass Prinz Peter, der in Genf im Exil lebende Prätendent, bereit ist, den Thron zu besteigen: "Aber er wünscht kein Blutvergießen." Wassilowitsch ist wie die Verschwörer von der Notwendigkeit eines Staatsstreichs überzeugt. Die Willkürherrschaft Alexanders 1., des haltlosen, launischen, jähzornigen, siebenundzwanzigjährigen Königs und nicht zuletzt seine Heirat mit der zehn Iahre älteren, faszinierenden, aber leichtfertigen Draga Maschin, die in Paris das Leben einer Dirne führte, ehe sie Alexanders Mätresse wurde und nun als korrupte Königin Staatsgelder ins Ausland schafft und ihre Brüder protegiert, haben beim Volk Unzufriedenheit und in der Armee wachsende Unruhe ausgelöst. Aber schon bei der ersten Begegnung mit den zum Putsch entschlossenen Offizieren muss Michael Wassilowitsch, der in seiner Jugend die schöne, grünäugige Draga geliebt hat, erkennen, dass kaum noch Hoffnung auf einen unblutigen Machtwechsel besteht. Die Tragödie nimmt ihren Lauf . . .

In dramatischen Szenen schildert Maria Fagyas die sich überstürzenden Ereignisse jenes Tages und der darauffolgenden schrecklichen Nacht. Mit einer Fülle farbiger Details beschreibt sie ein Land, das nach Jahrhunderten der Türkenherrschaft zum Spielball der beiden Großmächte Rußland und Österreich geworden ist, ein Offizierskorps, erfüllt von ungebändigtem Freiheitsdrang, wilder Grausamkeit und ungestümer Leidenschaftlichkeit; eine Clique ehrgeiziger, bestechlicher und intriganter Politiker und Höflinge.

Vor allem aber erzählt sie die ergreifende Geschichte der Liebe eines schwachen Königs zu einer der letzten großen Kurtisanen einer untergehenden Epoche.
Autor/en: Maria Fagyas
Jahr/Jahre: 1903
Verlag: Deutsche Buch-Gemeinschaft, C.A.Koch's Verlag Nachf. (Lizenzausgabe der Rowohlt Verlags GmbH)
Buch-Nr.: 6611
Seitenzahl: 448


Die Zwillingsschwester