Titel: Schule der Armen
Ein Leitfaden für Menschen mit geringem Einkommen
Kein historischer Roman

Schlagworte: Ein ironisches, zeitloses wie zeitgemäßes Handbuch zur Armut.

Das behandelte Thema ist aus der Zeit zu sehen, in der das Buch geschrieben wurde. Dies war wahrscheinlich im Jahr 1942 oder im Jahr 1943!

An mehreren Textstellen ist kaum oder nicht zu erkennen, inwieweit Marai eine seiner Aussagen ernst oder ironisch meint.

Wie sich Armut zu erkennen gibt (arme Menschen zu erkennen geben),
das Verhältnis des Autors zur Armut, insbesondere zu seiner (Anm.: vermeintlich) eigenen,
die Kirchenväter loben und preisen die Armut (S. 9),
vom rein philosophischen Standpunkt aus betrachtet ist Armut der normale menschliche Zustand (S. 13),
Tiere sind auch arm (S. 16),
Geld ist nützlich, doch nicht alles ist käuflich,
für den Armen ist nicht immer ersichtlich, welcher Gabe der Reiche seinen Reichtum zu verdanken hat,

was der Autor mit dem Schreiben dieses Büchleins bezwecken will (S. 28),

Arme und Reiche haben eine verschiedene Einstellung zum Unglück,
der Reiche ´konversiert´,
es gibt ausübende und geduldete Arme,
Arme und Reiche bedienen sich verschiedener Sprachmuster,
das wirklich große Fest der Armen ist zweifellos der Leichenschmaus (S. 40),

die ausübenden Armen,

der Arme muss lernen, die Schönheiten der Natur zu erkennen und zu genießen,
der Arme kann schon anhand eines Werbeplakats Fernreisen erleben,
Arme lieben andere Pflanzen als Reiche,
den Armen gelingt es, Raum besser auszunutzen,
Arme behaupten, sich allein zu fürchten, sich in der Masse besser zu fühlen,
Arme lernen früher oder später, dass das Leben ein Spiel ist,
Kinder, Frauen und Dichter leben in einer Sphäre zwischen den Armen und Reichen,
in der Jugend trägt der Mensch die Armut schwerer als im reifen Alter,
Armut bedeutet größere Freiheit und weniger Verantwortung (S. 65)
verschiedene Arten der "Umdichtung",
Geld kann den Zustand der Armut nur lindern (S. 73),
jeder Mensch ist laut Voltaire tugendhaft, solange er weder seinen Mitmenschen noch der Gemeinschaft Schaden zufügt (S. 77),
Zeit - du Gottesgabe! (S. 83),
ein Läutewerk, mit dem eine Angestellte einseitig ihren Arbeitgeber anklingeln kann (ab S. 92),
auch Arme können - auf ihre Weise - mit der Mode Schritt halten (S. 101-104)
der Wandertrieb der kultivierten Armen,
auch Kranksein kann eine Form des Reisens sein (S. 111),
das Wesen der Beziehungen zwischen Frauen und Armen,
Zeit ist ein Faktor, der hilft, sich die Gunst einer Frau zu erschmeicheln (S. 137),
seit Urzeiten hegen die Reichen den Verdacht, dass die Armen von Natur aus faul sind (S. 139),
es ist auffallend, dass die Armen, ohne Rücksicht auf das Klima, überall viel trinken (S. 150),
mit welchen Passionen sollte der Arme sich die Zeit vertreiben? (S. 155)

In seinem Schlusswort hält Márái auch fest, dass dem Armen im Leben weder die griechische Sprache noch das Singen viel hilft. Dagegen sei es für ihn von fundamentaler Wichtigkeit, schon in früher Jugend die Grundbegriffe der Armut kennen zu lernen.

Orte: Vorwiegend: Ungarn und Mitteleuropa
Namen: Namen stehen eher im Hintergrund.
Ereignisse: Vom natürlichen Zustand der Armut und davon, wie man ihn mit Würde und ohne Erschütterung des Nervensystems erträgt: Sándor Márai zeigt mit schwarzem Humor, wie der Arme sich in Fragen der Kleidung und des Reisens, des Essens und Trinkens, der Freizeit und der Frauen zu verhalten habe.

Das ironische, so zeitlose wie zeitgemäße Handbuch zur Armut vom brillanten Essayisten und Romancier Sándor Márai.
(Text vom Buchrücken übernommen)
Autor/en: Sándor Márai
Jahr/Jahre: etwa 1923 - 1943
Verlag: Piper
ISBN-13: 978 - 3 - 492 - 25078 - 8
Seitenzahl: 170