Titel: Schlagseite
Roman aus der Weimarer Republik
Zugleich Grundlagenbuch und historischer Roman

Schlagworte: Neben der spannenden Handlung ist das Buch gespickt mit Informationen!

Kapitän Langfeld ist kein Freund der Republik,
im Geschwaderclub toastet man noch auf den Kaiser,
warum man zur Marine geht (S . 22),
die Studentenzahl steigt stark an, wobei die Nationalsozialisten Stimmengewinne in der Kammer der Freien Studentenschaft gewinnen (S. 42),
Erinnerung an den Kapp-Putsch (S. 48),
wofür Claudia Spitz sich engagiert (S. 49),
Freitod bei der Marine,
Pflichtprophylaxe gegen Tripper (S. 60/61),
die Republik kennt keine Exzellenzen,
der preußische Innenminister Grzesinski hatte über die Auflösung der Gutsbezirke gesprochen (S. 76),
Leutnant a. D. Rucker (arbeitet derzeit in einem Reisebüro und ist Sturmführer bei der SA in Hamburg),
Irene Langfeld lernt den Leutnant a. D. Rucker kennen,
Rucker schwärmt gegenüber Robert Langfeld von Hitler,
Richard Tauber ..., ein mieser Judenlümmel (S. 108),
Jacobsohn leitet einen Provinzialkongress des jüdischen Frontkämpferbundes in der Synagoge (S. 109),
im Reich gibt es auch eine Kalenderreformdatei (S. 112),
der Phoebusskandal ! (Aufdeckung der geheimen Aufrüstung, S. 124-126), S. 324?,
Rundfunk,
die Zeitungen "Der Volksbote", die "Kreuzzeitung", die "Vossische",
Deutschland eröffnet in Zeesen den größten Rundfunksender der Welt (S. 164),
Republikschutzgesetz (S. 165),
Stahlhelm (auch S. 167, 254, 368),
Reichsbanner (auch S. 214, 254),
der Tonfilm ist in Vorbereitung (S. 171),
"Alte Leute haben gut predigen, wenn die Jugendsünden vergessen sind" (S. 172),
"Sie ergriff die kopflos zappelnden Hennen am Flunk (?)",
ein Landgut - und die Schwierigkeit, es gegenüber vielen Hindernissen über die Runden zu bringen,
ein gewisser Strasser meint, niemand dürfe mehr Land besitzen, als er mit den Händen seiner Familie bewirtschaften könne (S. 193),
Oberbürgermeister Sybel laviert zwischen den teils total gegensätzlichen Vertretern der Politik,
in der Marine werden technische Offiziere bisweilen noch belächelt,
"Für Panzerkreuzer 80 Millionen bewilligt, für Kinderspeisung ..." (S. 238),
Wahlplakate und Wahlparolen der verschiedenen Parteien (S. 240-242),
Wahlkampf,
Hugenberg und sein Presseimperium (auch S. 278),
Freikorpskämpfer (S. 282),
wodurch wird der dem Buchstaben nach staatenlose Hitler anerkannt deutsch? (Antwort auf Seite 288),
Flottenbesuch von Reichtagsangehörigen,
Flaggenstreitereien,
der Münchner Rundfunk hat es abgelehnt, Verfassungsfeiern zu übertragen (S. 334),
der Zustand der Reichsbahn (S. 345/346),
Forderung nach Trennung der Geschlechter während der Reichsjugendwettkämpfe (S. 389/399),
...

Orte: Kiel, Ehlsen, das Gut Sternthal, ..
Doorn (niederländisches Exil von Kaiser Wilhelm II.),
Venedig

Namen: Frau Waterbloem (Witwe eines Konsuls), deren Tochter Mathilde (Tilli genannt), Tillis Mann Robert Langfeld (Kommandant zur See und Kommandant des Linienschiffs "Bayern", hat die Spitznamen Hecht und Ingenieurfresser), deren Söhne Daniel und Wilhelm und Tochter Irene, Claudia (Tillis Schwester, verheiratet mit dem Rechtsanwalt Dr. Leopold Spitz, beide sind Mitglied der SPD), Oberbürgermeister Sybel, Stationschef Vizeadmiral Eberhard Speichen und Gemahlin Gisela, Korvettenkapitän Ingenieur Martens, Hausmeister Seelund (wählt nach eigener Aussage die Kommunisten und ist zum Pazifisten geworden) und seine Frau Emma, Obersignalgast Lorenz Schüttler, Oberpfarrer Däubler, Marineanwalt Sauerband, Fräulein v. Zerbruch (hält auf Sitte und bevorzugt die "Kreuzzeitung", S. 44), Segelmachergast Gottfried Meisel, Groener (Reichswehrminister), ...
Ereignisse: Deutschland 1928: Der selbstzerstörerische Haß zwischen Monarchisten und Republikanern, zwischen Schwarz-weiß-rot und Schwarz-rot-gold reißt auch die verschwägerten Kieler Familien Langfeld und Spitz auseinander.
Kapitän Langfeld, Seeoffizier mit streng wilhelminischen Grundsätzen, ist ein wahrer Demokratenfresser, der Deutschlands einzige Überlebenschance in der Restitution der Monarchie sieht.
Unversöhnlich und kompromißlos steht ihm der Sozialdemokrat Spitz gegenüber; als Abgeordneter im Kieler Stadtparlament verteidigt er verzweifelt jeden Fußbreit einer von allen Seiten bedrohten Demokratie: Monarchisten kämpfen gegen Republikaner, Nationalsozialisten und Kommunisten kämpfen gegen alle.

Diese liebevolle und ironische Familiengeschichte, voll Streit und Zuneigung, Intoleranz und Freundlichkeit, ist geprägt von den politischen Ereignissen des Jahres der Reichstagswahl 1928. Im Mittelpunkt steht die Reichsmarine, eine desolate Waffe mit dem Verfassungsauftrag, den ungeliebten Staat zu verteidigen; ihr Herzenswunsch ist jedoch die Rückkehr des Kaisers. Und so schlingert das Lieblingsspielzeug Wilhelms II., ein Schiff mit Schlagseite, ohne erkennbaren Kurs in die Katastrophe.
(Text vom Buchrücken übernommen)
Autor/en: Harald Eschenburg
Jahr/Jahre: 1928
Verlag: Ullstein (September 1981)
ISBN: 3 - 548 - 20142 - 3
Seitenzahl: 448