Titel: Renée Sintenis
Berlin, Boheme und Ringelnatz
Ein gut zu lesendes Grundlagenbuch

Schlagworte: Zeitungsberichte zeigen Aktualität auf, Briefe Geschehnisse und Emotionen.
Das Buch ist so inhaltsintensiv, dass hier nur die wichtigsten Schlagworte aufgeführt werden können!
Die Geschehnisse in Deutschland (mit vielen Details!, Schwerpunkt Berlin) ab 1918,
Kunst und Künstler in der Weimarer Republik, im Dritten Reich, nach dem Zweiten Weltkrieg,
das Leben von Renée Sintenis
(ab S. 31),
das Leben des Hans Bötticher, alias Joachim Ringelnatz,

die besondere Freundschaft zwischen der Bildhauerin und dem Seemann (S. 21/22), Vagabunden (S. 22), Dichter und Maler,

die "Querschnitts-Bälle" des Galeristen Alfred Flechtheim (S. 35, 81-88),
Renée hat seit ihrer Kindheit eine nähere Beziehung zu Tieren als zu Menschen (S. 34),
Renée wehrt sich dagegen, erwachsen zu werden (S. 36),
Renées Lieblingsfächer in der Oberschule sind Geschichte und Kunst (S. 40),
Weiß fördert das Fortkommen von Renée (S. 53),
der Erste Weltkrieg,
Renées kleiner Bruder stirbt bald an der Front,
Renée gestaltet erste Tierfiguren (S. 54),
die Kochkiste (S. 57),
Soldatenräte,
Scheidemann verkündet die Geburt der neuen Republik,
Sintenis nimmt an einer Ausstellung teil, bei der auch Zeichnungen von Marc Chagall, Rudolf Großmann, George Grosz, Erich Heckel , Karl Hofer, Jules Pascin, Pablo Picasso und Maurice de Vlaminck zu sehen sind,
Heilsversprechen aus dem Osten (S. 69),
Straßenschlachten,
Inflation,
Ausländer kaufen deutsche Läden leer (S.90),
Auftritte von Ringelnatz,
als Freunde von Ringelnatz zählen bald auch Paul Wegener und Asta Nielsen (S. 77),
der Vertrag von Rapallo (S. 77),
neue Mode (S. 78),
Ruhrbesetzung durch französische Truppen (S.112),
Ringelnatz reist nach Paris,
Fotografie als Kunst ist neu (S. 135),
Nazi-Schläger auf den Straßen Berlins,
Goebbels hetzt gegen die Juden,
Ausstellungen mit Sintenis-Arbeiten,
Wahlen in Berlin (S. 172),
zu Hitler (S. 173),
der "schwarze Freitag" an der New Yorker Börse und die Wahlen in Deutschland (S. 181-188!),
das Kunstverständnis der Nationalsozialisten,
die Stufen zu Hitlers Machtübernahme,
die Nazis schaffen sich Gesetze, um quasi legal gegen ihre Gegner vorgehen zu können, was sie dann tun,
Dr. Joseph Goebbels warnt die Filmschaffenden und gibt ihnen Vorgaben (S. 210/211),
Personen, die aus Deutschland emigrieren wollen, müssen eine Reichsfluchtsteuer bezahlen, sie werden automatisch ausgebürgert und insbesondere für Juden kommen noch mehr Auflagen dazu, solange sie überhaupt ausreisen dürfen (S. 212/213),
Hetze gegen viele Künstler in Reden, in der Presse, durch laute Rufe auf der Straße und über Lautsprecher,
Störung von Veranstaltungen,
Ausschlüsse aus der Akademie der Wissenschaften,
Nicht-Arier werden aus dem Staatsdienst bis auf wenige Ausnahmen entlassen (S. 221),
nur wenige der Betroffenen erhalten eine Rente,
Überfälle auf Juden und jüdische Geschäfte,
öffentliche Verbrennung ´zersetzenden´Schrifttums,
Juden dürfen nicht mehr auftreten, nicht mehr ausstellen (S. 249),
Carl von Ossietzky und Erich Mühsam werden im Konzentrationslager gequält,
die Nazis machen mit der von ihnen verbotenen Kunst Devisengeschäfte,
im Mai 1936 wird der arische Abstammungsnachweis zur obligatorischen Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der Reichskulturkammer (S. 285),
Kandinsky, Feininger und Klee können ihre Arbeiten bei Nierendorf in New York ausstellen,
Alfred Rosenberg, Hans Hinkel, Bernhard Rust und Franz Th. Moraller haben großen Einfluss in Sachen Deutsche Kultur,
"Entartete Kunst" (auch S. 298/299),
Das Reichsministerium für Propaganda beauftragt einige Kunsthändler, Kunstgegenstände für den Staat zu rauben (S. 305-323, 313),
wenn einmal jemand aus dem Konzentrationslager entlassen wird (S. 321),
Reisepässe von Juden (S. 324/325),
"Judenvermögensabgabe" (S. 326/327),
der Scheiterhaufen für "unverkäufliche" Kunst (S. 328)
"Entartete" Kunst als Devisenbringer,
Schreckensszenen aus "Mein Kampf" werden Wirklichkeit (S. 333),
für Renée Sintenis kommen Jahre der Bedrohung und der Einsamkeit,
die Kriegswinterhilfe,
die Sintenis bekommt Lebensmittelpäckchen von Anita, von der Insel Sylt,
Albert Speers "Projekt Judensiedlung" (S. 342/343),
Briefzensur (S. 343),
ein Treffpunkt vieler geflüchteter deutscher Künstler und Schriftsteller (S. 344),
Bomben auf Berlin,
weitere "Maßnahmen" gegen Juden (S. 366/367/370),
Kriegsende,
Entnazifizierung,
Berlin wird in Sektoren aufgeteilt,
...

Epilog: Nein, nichts mehr
Renée Sintenis,ab 1950, ...
die Sintenis und das Berliner Wappentier,
Annerkennung für die Sintenis,
verlorene Arbeiten,
die Sintenis ist abermals von vielen Menschen enttäuscht,
Rückblick ..

Es folgen die weiteren Abschnitte:
- Anmerkungen
- Literaturverzeichnis
- Zeitgenössische Periodika, Zeitschriften und Magazine
- Personenregister und
- Bildnachweis

Orte: Berlin, Hamburg, Glatz in Schlesien, Neuruppin, Stuttgart, Dresden, die Insel Sylt (Kampen), Wiesbaden, Badenweiler, Bodensee, Meersburg, Überlingen, --, Stuttgart, Heidelberg, Frankfurt, Harz, ..
Paris, Sanary-sur-Mer,
New York
Namen: Am Buchende finden wir ein sehr ausführliches Personenregister.
Hier nur einige Namen: Renée Sintenis, (eigentlich: Renate Alice Sintenis, vornehmlich Bildhauerin, zeichnet auch), Emil Rudolf Weiß (Maler, kreiert die Schrift: Weiß-Fraktur; erst ihr väterlicher Freund, später deren Ehemann), Joachim Ringelnatz (Hans Bötticher), Leona Pieper (genannt: Muschelkalk, die Verlobte von Ringelnatz), Felicia (Renées jüngere Schwester, wird Lehrerin für Latein), Haverkamp (Lehrer der Sintenis), Magdalena Goldmann (langjähriges Hausmädchen der Sintenis), Alfred Flechtheim (Galerist und Sammler), Curt Valentin (genannt Tino, langjähriger Mitarbeiter von Flechtheim), bekannte Personen in Berlin (S. 23), Bruno und Paul Cassirer und Fritz Gurlitt (private Sammler und Galeristen), Hans Siemsen (Freund der Sintenis), Anna (Dr. phil., dessen Schwester, Reformpädagogin, S. 141), Hans Siemsen (offensiv schwul, Redakteur), wer noch den Sommer auf Sylt verbringt (S. 148), der Boxer Max Schmeling, Karl Nierendorf (Galerist), Adolf Ziegler (einer von Hitlers Lieblingsmalern), Carl von Ossietzky (S. 312/313), Karl Buchholz (Kunsthändler)
Ereignisse: Renée Sintenis lebt von 1888-1965. Als Berlin zwischen 1919 und 1932 zur Weltstadt wird, feiert die Künstlerin ihre größten Erfolge. Sie lebt wie Berlin, rastlos und ganz anders als bisher. Die über 1,80 Meter große Bildhauerin vermag sich in Szene zu setzen. Sie fährt ein großes amerikanisches Auto. Sie reitet. Sie pflegt zu einigen Künstlern näheren Kontakt, insbesondere zu Joachim Ringelnatz. Sie heiratet .
1934 wird sie als nichtarisch aus der Akademie der Künste ausgeschlossen. Sie beschreibt viele einzelne Geschehnisse im Dritten Reich und besonders ihre Zeit in Berlin, das gegen Ende des Krieges immer stärker vom Krieg betroffen ist.
Renée überlebt das Kriegsende in den Ruinen ihres Hauses. Doch es gilt nicht nur sein Überleben zu sichern. Berlin wird zum Zankapfel der neuen Herrscher, der Siegermächte, die ihre jeweiligen politischen Ansichten im besiegten Deutschland umsetzen wollen. Hiervon ist auch die Kunst (wieder) betroffen. ...
Erzeugnisse: Kunstobjekte, Gedichte, (Kunsthandel)
Autor/en: Silke Kettelhake
Jahr/Jahre: etwa 1888 - 1965
Verlag: Osburg Verlag
ISBN-13: 978 - 3 - 940731 - 51 - 7
Seitenzahl: 479