Titel: Reise in Mittelasien

Schlagworte: In einem Vorwort gibt der Autor Einzelheiten seiner Person preis und umreißt die Beweggründe für seine Reise.

Eine Reise durch Mittelasien im Jahr 1863,
Wanderungen vom Bosporus bis nach Samarkand.

Der Autor teilt seine Aufzeichnungen in zwei Bereiche:
"Die erste Abtheilung bildet die Beschreibung meiner Reise von Teheran nach Samarkand und zurück,
die zweite hingegen enthält die Notizen, die ich über Geographie, Ethnographie, politische und soziale Verhältnisse Mittelasiens sammeln konnte." (IX)

Jedem Kapitel im Buch geht eine starke inhaltliche Gliederung voraus.

Bekannte Schriften zu Persien schildern das Land in herrlichen Bildern (S.1),
der Autor kann diesen Schilderungen nach seinen eigenen Erfahrungen nicht zustimmen,
der Autor vergleicht einige Eigenschaften der Osmanli mit denen der Perser (S. 4),

der Autor tritt seine Reise mit Unterstützung der Pforte in Derwischcharakter an,
er kann sich einer aus Mekka zurückkehrenden Karavane tatarischer Hadschis anschließen,
die Tataren sehen den Sultan der Türken als ihren Religionschef an,
osbegische (tatarische) Stämme in Mittelasien stehen den Tadschiks (die persische Urbevölkerung) feindlich gegenüber,
Schakale heulen nicht nur, sie wollen nachts auch persönliche Habe fortschleppen,
Russen in Aschura am Kaspischen Meer,
Siaret (Pilgerung zu den Gräbern der Heiligen),
Turkmanen,
die Jomuten (wohnen an den Ufern des Görgen),
die Turkmannen lassen einen Derwisch nie leer vor seinem Zelt vorbeiziehen,
Perser werden gefangen, danach versklavt, umgebracht oder gegen Lösegeld frei gelassen,
Maliki (Perser),
Sümpfe,
wilde Eber in der Wüste,
Gusl (aus religiösen Gründen notwendige Ganzkörperwaschung),
Hawli (urspr.: Strahl; Hof mit Gebäuden - Anm.: heute noch in Bosnien: avlija),
der Chan von Chiwa (berüchtigt wegen seiner Grausamkeit),
die Karavanserei dient gleichzeitig als Mauthhaus (S. 102),
"Kabul bolgaj!" (dein Gebet sei erhört!) S. 107,
für die Hadschis ist das Segen- und Hauchspenden ein Geschäft (S. 112),
Grausamkeiten (S. 114),
das Narkotikum Beng (S. 124),
Kimis (S. 124),
Argumente einer Nomadin für deren unstete Existenz (S. 125),
Tebbad (Fieberwind, S. 130),
in der Stadt Bochara verkehren und leben Menschen aus vielen Landstrichen, viele Waren werden gehandelt,
"Bekanntlich stellt der Turban das ........... vor, das jeder fromme Muselman .. ." (S. 142),
auf den Seiten 147/148 sind die Namen von allein 16 grünen Teesorten aufgeführt!,
es gibt Flüsse und Quellen, an denen ist das Wasser für Tiere, jedoch nicht für Menschen genießbar,
Pilau ist eine weit verbreitete Speise,
um nicht nur - wie von der Religion eigentlich vorgeschrieben - Ungläubige als Sklaven verkaufen zu können, werden zahlreiche Tricks angewandt (S. 156),
der berühmte (verstorbene) Baha-eddin Rakischbend, Gründer des gleichnamigen Ordens und Haupturheber aller jener religiösen Überspanntheiten, durch die der östliche Islam sich vom westlichen unterscheidet (S. 158),
nach einem halben Jahr gemeinsamer Reise und Bewältigung von Hindernissen und Gefahren muss sich unser Berichterstatter von seinen Gefährten und Freunden in Samarkand trennen,
Zölle und vielfältige Abgaben, selbst für freigekaufte Sklaven, erschweren Reisen und Handel erheblich,
der Autor hat keine gute Meinung von den Afghanen (S. 225), ...

Zweite Abtheilung:

I. Die Turkmanen in ihren politischen und socialen Verhältnissen
II. Chiwa
III. Bochara
IV. Das Chanat Chokand
V. Die Chinesische Tatarei
VI. Communicationswege Mittelasiens
VII. Allgemeine Übersicht über Ackerbau, Industrie und Handel
VIII. Innere und äußere politische Verhältnisse Mittelasiens
IX. Russischenglische Rivalität in Mittelasien

Orte: Ungarn: Duna-Szerdahely, Pesth,
Täbris, Teheran, Schiras, Firuskuh, Masendran, Sari, Ferahabad (Parabad), Ges, Karatepe, Gömüstepe an der Mündung des Görgen, der Wallfahrts- und Stationsort Kahriman Ata, Chiwa, Fluss Oxus (heute Amudarja), Schurachan, Bochara, das Dorf Baweddin, Karasu, Samarkand, Karschi (das alte Nascheb), Hissar (berühmt für seine Messer), Tschardschuy, Andschuy, Maymene, Herat, Ferimin, Mesched, ..., Trebisond, Pesth, London
Namen: Der Autor Hermann Vámbéry (reist als: Hadschi Mollah Abdur Reschid Efendi), Haydar Efendi (repräsentiert die Pforte am persischen Hof), der gelehrte preußische Diplomat Baron von Minutoli (S. 5), Hadschi Bilal (der dem Autoren positiv zugewandte Wortführer der Karavane tatarischer Hadschis, Hof-Imam des chinesisch-muselmanischen Gouverneurs der chinesischen Tatarei), weitere Mitglieder der Karawane (siehe S. 19-21), der afghanische Tirjaki Emir Mehemmed von Karatepe (schädigt, wo immer er kann, den Autoren), Hasreti Schah Sinde (soll der Anführer der Araber gewesen sein, die in Samarkand den Islam einführten), der Imam Kerchi (der Verstorbene hat viele exegetische Werke geschrieben), der Mollah Ischak (Vámbérys getreuer Gefährte aus Kungrat), der alte Scheich Mehemmed (steht im Ruf eines großen Astrologen und Astronomen), Dost Mohammed Chan (Begründer der afghanischen Nation), Colonel Dolmage (bekleidet beim Provinzgouverneur in Messched mehrere wichtige Ämter), ...
Ereignisse: Siehe: Schlagworte
Erzeugnisse: Neue Erkenntnisse darüber, ob die ungarische Sprache, die zum altaischen Stamm gehört, eher dem finnischen oder dem tatarischen Zweig zuzurechnen ist. (Diese zu bekommen, war der Beweggrund für die Reise. Im Buch wird "nur" die Reise geschildert!)
Autor/en: Hermann Vámbéry
Jahr/Jahre: 1863 - 1864
Verlag: F. A. Brockhaus, Leipzig 1865
ISBN: - ohne -
Seitenzahl: 352