Titel: Herrliche Zeiten
Die Deutschen und ihr Kaiserreich
vorwiegend Grundlagenbuch,
auch für interessierte Jugendliche

Schlagworte: In den achziger und neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts gelingt Deutschland ein ungeheurer Aufschwung im Bereich der Wirtschaft für alle Bürger (verstärkt durch die Einführung von Maschinen und die Milliardenkontribution aus Frankreich nach dem deutsch-französischen Krieg ),
weiterhin im Kampf gegen Krankheiten und bei der Anmeldung von Patenten, ...
die Erziehung des körperbehinderten preußischen Prinzen,
der Werdegang Bismarcks,
1863 wird derAllgemeine Deutsche Arbeiterverein gegründet,
Bismarck kämpft gegen liberales Denken, auch mit einer Pressordonanz (S. 25),
nach dem Sieg gegen Frankreich beschwört er seine Landsleute, bei Gebietsansprüchen maßvoll zu bleiben,
Deutschland hat viele Nachbarn,
1871 finden in ganz Deutschland erstmals allgemeine, gleiche, direkt und geheime Wahlen statt (Anm.: stimmt so nicht: Frauen erhalten das aktive und passive Wahlrecht erst im Jahr 1918),
Maße, Gewichte und Geldwerte werden gegen Widerstände vereinheitlicht,
auch geht man zur Goldwährung über,
das Parlament verfügt aber noch, verglichen mit Frankreich und England, über wenig Macht,
Wilhelm zahlt einigen seiner führenden Männer Geldbelohnungen, gespeist von der französischen Kriegsentschädigung,
Russland entwickelt einen Panslawismus,
das Dreikaisertreffen in Berlin,
Bismarck wendet sich gegen das Führen eines sogenannten Präventivkrieges,
Bismarck leidet im Alter an mehreren Erkrankungen, doch lebt er auch nicht gerade gesund,
Kaiser Wilhelm I. wird 1878 bei einem Attentat verletzt,
der Berliner Kongress im Jahr 1878 (dessen Einberufung in Berlin Bismarck später als den größten Fehler seines Lebens bezeichnet),
der Liberale Eduard Lasker schafft gemäß dem Einheitsgedanken das Bürgerliche Recht, die Gerichtsverfassung, die Zivil- und Strafprozessordnung,
für den Militäretat gibt es ein Septennat,
der Einfluss von Papst Pius IX. - insbesondere dessen Enzyklika von 1864 - auf die deutsche Politik,
Aktien, Henry Strousberg und Malte von Putbus,
Schlafburschen und Mietskasernen,
Tuberkulose und Hungertyphus,
Kinderarbeit (S. 111),
das von Karl Marx so bezeichnete Lumpenproletariat,
die Bestrebungen der Sozialdemokratie (S. 141 ff.),
Machtkämpfe zwischen Kaiser und Reichstag,
ein neuer, diesmal geheimer - Dreikaiservertrag (S. 163),
"Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts auf der Welt" (S. 181 ff.),
1883 wird die Krankenversicherung eingeführt (S. 218), 1890 wird Bismarck entlassen,
Leo von Caprivi wird dessen Nachfolger als Reichskanzler,
der Alldeutsche Verband (S. 249 ff.),
"Caprivi musste erfahren, wie schwer die Deutschen zu regieren waren, in ihrem Reich, das sie sich so sehnlich gewünscht hatten: ..." (S. 254),
die Hamburger Nachrichten werden zum Sprachrohr des "alten Mannes" Bismarck,
im Januar 1894 treffen sich der Kaiser und der Ex Kanzler noch einmal in Berlin,
nach vier Jahren Kanzlerschaft muss auch Caprivi gehen,
der Diplomat Philipp Graf zu Eulenburg und Hersfeld hat die Gunst des Kaisers,
auch leitende Beamte werden schlecht entlohnt, doch Zuverdienst von Beamtenfrauen ist verpönt (S. 278-280),
die Steuerhöhe ist sehr gering (S.284),
Dienstmädchen,
Offiziere und Reserveoffiziere genießen einen hohen gesellschaftlichen Status,
die Armee wird als Schule der Nation bezeichnet,
aus dem Dienst scheidende langjährige Unteroffiziere bekommen anschließend eine Beamtenstelle,
Fabriken treten zunehmend an die Stelle von Werkstätten,
Warenhäuser kommen auf (S. 396),
Junker (auch S. 302),
Doktor Schreber ("Schreber-Garten") (S. 304),
das Deutsche Reichspatent,
Lungentuberkulose, Diphterie, Typhus und Wundstarrkrampf verlieren ihren Schrecken (S. 307),
das Signum Made in Germany, von den Engländern zur Abschreckung der englischen Käufer vorgesehen, wird Gütezeichen deutscher Waren (S. 309),
Frauen auf dem langen Weg zur Gleichberechtigung,
Dr. Paul Ehrlich und sein japanischer Assistent Hata finden das Mittel Salvarsan und nehmen dadurch Ängste vor dem geschlechtlichen Miteinander,
die Deutschen und die Engländer,
die Krüger-Depesche,
das Zeitalter des Imperialismus (imperial policy),
meist falsch verstandener Darwinismus,
Admiral Tirpitz und die Flottenpolitik von Kaiser Wilhelm II.,
England kann seine Politik der splendid isolation nicht länger durchhalten,
"Germaniam esse delendam",
1895 die Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals,
die Zarin Alexandra Feodorowna (Alix von Hessen) mochte Wilhelm schon früher nicht,
die Affaire Dreyfus in Frankreich,
Kolonien,
...
auf dem Weg zum Ersten Weltkrieg, ...

Im Buchinnern befinden sich mehrere schwarz-weiß Fotos von Mitgliedern der kaiserlichen Familie und einigen Fotos beim Militär.
Zum Buchende hin finden wir eine Stammtafel der Hohenzollern ab FriedrichWilhelm III.., eine Landkarte vom Deutschen Reich 1871, eine Landkarte von Europa 1898, eine ausführlich gehaltene Zeittafel von 1859-1914, Zitierte Literatur, einen Bildnachweis und ein Register.

Anm.: Der Schreibstil ist locker. Das Buch ist sehr gut zu lesen. Es hat sicherlich einen Stammplatz im Bücherschrank verdient.

Orte: Berlin, Kassel, Bonn, Kiel, Friedrichsruh, ...
Paris, ...
Plymouth, ...
Namen: Prinz Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen - später Kaiser Wilhelm II., sein Bruder Heinrich, deren Mutter "Vicky" (mit mannigfachen wissenschaftlichen und kulturellen Interessen), Dr. Hinzpeter (erzieht den Prinzen mit spartanisch-barbarischen Erziehungsmethoden, Albrecht von Roon (Prototyp des preußischdeutschen Offiziers), der Finanzexperte Gerson Bleichröder (wird von Bismarck - auch für den Staat - als Ratgeber in Anspruch genommen), Mehmed Ali Pascha (Karl Detroit), Bamberger (Bankspezialist und Schriftsteller), Ferdinand Lasalle (S. 114), der Tischler Bebel (S. 118 ff.), Friedrich Engels, Liebknecht, Friedrich III. (S. 176), der Geheimrat Holstein, der bayrische Sozialistenführer Vollmar, Bernhard von Bülow und Theobald von Bethmann Hollweg (bekleideten auch das Amt des Reichskanzlers), ..
(Diese und weitere Namen befinden sich auch im Register)
Ereignisse: Das Wilhelminische Zeitalter wurde viel bewundert und viel gescholten, je nachdem, ob man es nach seinem Glanz beurteilte oder nach seinem Elend. Wer die Kaiserzeit jedoch aus ihrer Gegenwart heraus bewertet, dem erscheint sie als eine Zeit, in der es sich zu leben lohnte: Die Deutschen erfreuten sich eines steigenden Wohlstands, das Wahlrecht und die soziale Gesetzgebung waren vorbildlich, deutsche Wissenschaftler erhielten die meisten Nobelpreise, die Künste blühten. Man war optimistisch, man glaubte an den Fortschritt der Menschheit.
Doch was ist Verklärung, was Wahrheit? Wie das Kaiserreich wirklich war, erzählt der Historiker Fischer-Fabian spannend und verständlich wie immer.
(Text dem Buchumschlag entnommen)
Autor/en: S. Fischer-Fabian
Jahr/Jahre: (1859-) 1871 - 1914
Verlag: Tosa Verlag
ISBN: 3 - 85003 - 023 - 7
Seitenzahl: 430