Titel: Geschichte eines Anno 1813 Conscribierten - Waterloo
(Doppelroman) mit starkem Grundlagenanteil

Schlagworte: Aus dem Vorwort des Übersetzers Robert Habs: Neben Lanfrey fand die Reaction gegen den Napoleonismus ihre eifrigsten Verfechter in zwei Romanschriftstellern: Emile Erckmann, geboren 1822 in Pfalzburg, und Alexandre Chatrian, geboren 1826 in Bolbestenthal bei Pfalzburg im Nieder-Elsaß.
Mit unermüdlichem Eifer widmeten diese beiden im Verein sich der Aufgabe, das Nutzlose, Gefährliche und Kostspielige der "gloire" und im Gegensatz dazu die Vorteile des Friedens darzuthun, aber, um ihre eigenen Worte zu gebrauchen, "die Jugend über die Eitelkeit des Kriegsruhms aufzuklären und ihr zu zeigen, daß nur Frieden, Freiheit und Arbeit glücklich macht."
Anm.: Das klingt, als seien die beiden Autoren dem alten System zugetan. Doch dem ist nicht so. Ich glaube, der Uhrmacher Goulden verkörpert die Person im Roman, welche am ehesten die Auffassung der Autoren vertritt, wobei Tante Gredel aber auch Kritik an Napoleon äußert. (D. Gr.)

Durchreise Napoleons auf dem Russlandfeldzug,
der strenge Winter 1812 in Pfalzburg,
der Russlandfeldzug Napoleons endet mit 300.000 Toten,
überlebende französische Soldaten ziehen niedergeschlagen durch Pfalzburg,
die Namen von Gefallenen (Getöteten) werden bekannt,
neue Rekruten werden eingezogen und gegen Osten geschickt, dabei werden die französischen Soldaten nicht überall in Deutschland freundlich empfangen,
"... Trotz der Heirat zwischen Marie Luise und eurem Kaiser werden die Oestreicher euch massakrieren, wenn sie können. ...",
nach der Schlacht sind Preußen, Russen und Franzosen im Todesgraben vereint,
Überlebende spielen zur Zerstreuung Klemm-Peter, Kork und Münze,
Abbruch der Prager Konferenzen, Eintritt Österreichs in den Krieg gegen die Franzosen,
Dunkelheit, Schlamm und Regen erschweren die Kriegsführung erheblich,
nach den Schlachten bei Lützen und Bautzen (mit Vorteilen für die Franzosen) bieten die Feinde dem Kaiser eine Gebietsaufteilung mit Teilen von Belgien, Holland, der Schweiz und Italien an, doch Napoleon lehnt diesen Vorschlag ab,
die Schlacht bei Leipzig
, die Baiern sagen sich dabei vor der Schlacht als Bundesgenossen von den Franzosen los, Sachsen und Württemberger wechseln die Fronten während des Kampfes, die polnischen Lanciers bleiben den Franzosen treu,
nach der verlorenen Schlacht Rückzug über Fulda und Hanau,
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Offiziere im Wartestand verkaufen Wertgegenstände, um mit ihren Familien zu überleben,
im März geht das Gerücht, Napoleon habe aus dem Exil kommend, das Festland betreten, ..
(mehr siehe bei "Ereignisse")

Das Buch hat ein Format von 14 cm x 9,5 cm.
Die Schrift ist kursiv und leider sehr klein.
Die beiden vorliegenden Romane sollten neu aufgelegt werden!

Orte: Dagsburg, Pfalzburg (Lothringen), Vier-Winden, Frankfurt-Sachsenhausen, Schweinheim,
Sulza, Warthau, der Fluss Saale, Weißenfels, Groß-Görschen (Schlacht bei Lützen), Riesa, das Flüsschen Parthe, Leipzig, Hanau, ...
Chatelet, der Fluss Sambre, die Hochebene bei Quatre-Bras, Ligny, Genappe, Gosselies, Charleroi, ...
Namen: Joseph Bertha, dessen Cousine Katherine Bauer (Josephs Geliebte), Tante Gredel, der Uhrmacher Melchior Goulden, der Gastwirt Georges, der Hausi(e)rer und Spizbube Pinacle, der Glöckner Brainstein, der Stadtsergeant Harmantier, der Rabbiner Rose, Zebede (Sohn des Pfalzburger Totengräbers und Kriegskamerad von Joseph), Marschal Rey, General Brenier, Kaiser Alexander (auf der Seite der Russen), Blücher (auf der Seite der Preußen), Schwarzenberg (Österreich/Böhmen), Bernadotte (vormals französischer General, kämpft für Schweden), der Sergeant Pinto, der Herzog von Verry,
der Graf von Artois, König Ludwig XVIII., ...
Ereignisse: Joseph Bertha (der Erzähler) ist seit dem Jahr 1804 bei dem alten Uhrmacher Melchior Goulden in der Lehre. Nach 19 Uhr darf Josef alsbald auf eigene Rechnung arbeiten. Sonntags besucht er Tante Gretel und seine Geliebte Katherine Bauer.
Als Herr Goulden Schmerzen hat, darf Joseph die Kirchenuhr und die Uhren in den Häusern einiger Honoratioren aufziehen.
Als die französische Armee in Russland geschlagen wird, werden die Toten betrauert, aber man fragt sich auch, wer die Lücken füllen muss und neu eingezogen werden wird.
Die Leute um Joseph hoffen, dass er wegen eines verkürzten Beines untauglich für den Kriegsdienst sein wird.

Doch die Hoffnung wird enttäuscht. Eine Auslosung birgt unberechtigte Hoffnung.
Joseph wird Conscribierter im sechsten Linienregiment und muss die Schlacht bei Leipzig mit durchleben. Er wird verwundet und verbringt vier Monate in einem Leipziger Lazarett.
Hunger, Not und Strapazen folgen. Die Krankheit Typhus breitet sich aus.
Beim Rückzug kommt es noch zu einer Schlacht mit den Baiern bei Hanau.
Es folgt die Besatzung durch die Feinde. Kirchenmänner und Teile der Bevölkerung hetzen gegen ehemalige Soldaten und gegen Offiziere auf Wartegeld, die ihre Familien kaum noch ernähren können,

Glücklich heimgekehrt, heiratet Joseph Bertha seine Katherine im Juli 1814.
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Ludwig XVIII. und viele weiter Exilanten kehren nach Frankreich zurück und besetzen die führenden, auch die untergeordneten Posten.
Französische Cavaliere haben bei Weißenburg gegen die Franzosen gekämpft, jetzt wollen sie ihre Güter wieder haben. Der Adel soll wieder die höheren Stellen in der Armee erhalten.
Die katholische Kirche erhält ihre Güter und ihre Macht zurück. Viele Bürger laufen ihr nach. Allerorten finden zahlreiche Processionen statt. Seelenmessen zur Sühnung des Todes Ludwig XVI. werden gehalten.
Der angesehene General Vandamme wird entlassen.
Viele, die den Kaiser vorher hoch leben ließen, die verdammen ihn jetzt.
Die Conscribierten des Jahres 1815 werden entlassen, aber die vom Jahr 1813 bleiben immernoch Soldaten.
Goulden äußert sich: " Pichegru hat mit seiner Armee zum Feinde übergehen wollen, Moreau hat gegen Frankreich gekämpft, und Georges Cadoudal ist ein Mörder. Es sind drei Klassen ehrgeiziger Leute, die uns nur zu knechten begehrten, und die alle drei ihr Schicksal verdient haben. Das ist meine Ansicht."

Eines Tages geht das Gerücht, Napoleon sei aus dem Exil kommend, in Nizza eingetroffen und auf dem Weg nach Paris. Seine ehemaligen Soldaten schließen sich ihm in Scharen an. Gendarmen Steuerbeamte usw. wissen nicht mehr, wie sie sich verhalten sollen.
Viele, die vorher gegen den corsikanischen Währwolf loszogen, nennen Ludwig XVIII. jetzt nur noch den schlaffen König.
Festungen werden wieder armiert, alte Waffen ausgebessert und neue hergestellt.
Und die Pariser Mächte, die den Pariser Vertrag unterzeichnet haben und auf dem Wiener Congreß vereinigt sind, bezichtigen Napoleon, mit seinem Wiedererscheinen auf französischem Boden, in der Absicht, Unruhen und Umsturz herbeizuführen, die Conventionen gebrochen zu haben.

Joseph Bertha arbeitet zunächst in der Werkstatt der Festung, muss jedoch später an der großen Schlacht , teilnehmen, die später als die Schlacht bei Waterloo, die in diesem Roman ausführlich beschrieben ist, in die Geschichtsbücher eingeht. ...
Autor/en: Emile Erckmann-Alexandre Chatrian
Jahr/Jahre: (ab 1804) 1812 - 1815
Verlag: Philipp Reclam jun. Nr.1459/60 (1880)
ISBN: - ohne -
Seitenzahl: 237+277