Titel: Geschichte eines Anno 1813 Conscribierten - Waterloo |
Schlagworte: Aus dem Vorwort des Übersetzers Robert Habs:
Neben Lanfrey fand die Reaction gegen den Napoleonismus ihre eifrigsten
Verfechter in zwei Romanschriftstellern: Emile Erckmann, geboren 1822
in Pfalzburg, und Alexandre Chatrian, geboren 1826 in Bolbestenthal bei
Pfalzburg im Nieder-Elsaß. |
Orte: Dagsburg, Pfalzburg (Lothringen), Vier-Winden,
Frankfurt-Sachsenhausen, Schweinheim, Sulza, Warthau, der Fluss Saale, Weißenfels, Groß-Görschen (Schlacht bei Lützen), Riesa, das Flüsschen Parthe, Leipzig, Hanau, ... Chatelet, der Fluss Sambre, die Hochebene bei Quatre-Bras, Ligny, Genappe, Gosselies, Charleroi, ... |
Namen: Joseph Bertha, dessen Cousine Katherine Bauer
(Josephs Geliebte), Tante Gredel, der Uhrmacher Melchior Goulden, der Gastwirt
Georges, der Hausi(e)rer und Spizbube Pinacle, der Glöckner Brainstein,
der Stadtsergeant Harmantier, der Rabbiner Rose, Zebede (Sohn des Pfalzburger
Totengräbers und Kriegskamerad von Joseph), Marschal Rey, General Brenier,
Kaiser Alexander (auf der Seite der Russen), Blücher (auf der Seite
der Preußen), Schwarzenberg (Österreich/Böhmen), Bernadotte
(vormals französischer General, kämpft für Schweden), der
Sergeant Pinto, der Herzog von Verry, der Graf von Artois, König Ludwig XVIII., ... |
Ereignisse: Joseph Bertha (der Erzähler) ist seit
dem Jahr 1804 bei dem alten Uhrmacher Melchior Goulden in der Lehre. Nach
19 Uhr darf Josef alsbald auf eigene Rechnung arbeiten. Sonntags besucht
er Tante Gretel und seine Geliebte Katherine Bauer. Als Herr Goulden Schmerzen hat, darf Joseph die Kirchenuhr und die Uhren in den Häusern einiger Honoratioren aufziehen. Als die französische Armee in Russland geschlagen wird, werden die Toten betrauert, aber man fragt sich auch, wer die Lücken füllen muss und neu eingezogen werden wird. Die Leute um Joseph hoffen, dass er wegen eines verkürzten Beines untauglich für den Kriegsdienst sein wird. Doch die Hoffnung wird enttäuscht. Eine Auslosung birgt unberechtigte Hoffnung. Joseph wird Conscribierter im sechsten Linienregiment und muss die Schlacht bei Leipzig mit durchleben. Er wird verwundet und verbringt vier Monate in einem Leipziger Lazarett. Hunger, Not und Strapazen folgen. Die Krankheit Typhus breitet sich aus. Beim Rückzug kommt es noch zu einer Schlacht mit den Baiern bei Hanau. Es folgt die Besatzung durch die Feinde. Kirchenmänner und Teile der Bevölkerung hetzen gegen ehemalige Soldaten und gegen Offiziere auf Wartegeld, die ihre Familien kaum noch ernähren können, Glücklich heimgekehrt, heiratet Joseph Bertha seine Katherine im Juli 1814. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Ludwig XVIII. und viele weiter Exilanten kehren nach Frankreich zurück und besetzen die führenden, auch die untergeordneten Posten. Französische Cavaliere haben bei Weißenburg gegen die Franzosen gekämpft, jetzt wollen sie ihre Güter wieder haben. Der Adel soll wieder die höheren Stellen in der Armee erhalten. Die katholische Kirche erhält ihre Güter und ihre Macht zurück. Viele Bürger laufen ihr nach. Allerorten finden zahlreiche Processionen statt. Seelenmessen zur Sühnung des Todes Ludwig XVI. werden gehalten. Der angesehene General Vandamme wird entlassen. Viele, die den Kaiser vorher hoch leben ließen, die verdammen ihn jetzt. Die Conscribierten des Jahres 1815 werden entlassen, aber die vom Jahr 1813 bleiben immernoch Soldaten. Goulden äußert sich: " Pichegru hat mit seiner Armee zum Feinde übergehen wollen, Moreau hat gegen Frankreich gekämpft, und Georges Cadoudal ist ein Mörder. Es sind drei Klassen ehrgeiziger Leute, die uns nur zu knechten begehrten, und die alle drei ihr Schicksal verdient haben. Das ist meine Ansicht." Eines Tages geht das Gerücht, Napoleon sei aus dem Exil kommend, in Nizza eingetroffen und auf dem Weg nach Paris. Seine ehemaligen Soldaten schließen sich ihm in Scharen an. Gendarmen Steuerbeamte usw. wissen nicht mehr, wie sie sich verhalten sollen. Viele, die vorher gegen den corsikanischen Währwolf loszogen, nennen Ludwig XVIII. jetzt nur noch den schlaffen König. Festungen werden wieder armiert, alte Waffen ausgebessert und neue hergestellt. Und die Pariser Mächte, die den Pariser Vertrag unterzeichnet haben und auf dem Wiener Congreß vereinigt sind, bezichtigen Napoleon, mit seinem Wiedererscheinen auf französischem Boden, in der Absicht, Unruhen und Umsturz herbeizuführen, die Conventionen gebrochen zu haben. Joseph Bertha arbeitet zunächst in der Werkstatt der Festung, muss jedoch später an der großen Schlacht , teilnehmen, die später als die Schlacht bei Waterloo, die in diesem Roman ausführlich beschrieben ist, in die Geschichtsbücher eingeht. ... |
Autor/en: Emile Erckmann-Alexandre Chatrian |
Jahr/Jahre: (ab 1804) 1812 - 1815 |
Verlag: Philipp Reclam jun. Nr.1459/60 (1880) |
ISBN: - ohne - |
Seitenzahl: 237+277 |