Titel: Der rote Kelch
Historischer Roman und Grundlagenbuch

Schlagworte: Hussiten, die Lehre von Jan Hus,
(Hiernoymus von Prag, Nicolaus von Dresden, früher der englische Priester John Wiclif),
tschechische und deutsche Hussiten,
die Hussitenpriester reichen allen den Kelch (S. 18),
die alte tschechische Legende vom Recken Bruncvik (?, erwähnt auf S. 13),
fronen (S. 19/20),
vornehmlich deutsche Gelehrte hatten sich der Lehre von Jan Hus angeschlossen (S. 21/22),
das Kuttenberger Dekret (S. 22),
der Brief, den Jan Hus an Magister Martin als Abschiedsgruß aus dem Kerker schrieb (S. 23/24),
das Leben/Verhalten vieler Diener Gottes (S. 27, S. 30),
die Königin Libuse soll die Stadt Prag gegründet haben (S. 34), deren Gatte wurde Premsyl,
Rivalitäten zwischen Tschechen und Deutschen zeigen sich auch in dem Satz: "Gott schuf den Menschen, und der Teufel schuf die Deutschen" (S. 40),
König Wenzel lässt Ratsherren im Neustädeter Rathaus absetzen (S. 42/43),
Georg und Maria,
.. Die wahre Feindschaft besteht zwischen .." (S. 54/55),
viel armes Volk zieht in die Stadt, Prag gärt und brodelt,
Jan Hus war 1415 auf dem Scheiterhaufen in Konstanz verbrannt worden (S. 64),
der Papst hat Prag mit dem Kirchenbann belegt,
die Richter sind bestechlich,
Menschen werden aus den Rathausfenstern gestoßen,
Vorbereitungen zur Donatusmesse in Meißen,
die Slawen sind in Meißen Außenseiter,
Bomätscher (auch S. 124),
sorbisch,
Leibeigene in Meißen (S. 130),,

Georg übersteht eine schwere Krankheit,
der Tuchhändler Vousy taktiert zwischen Kirche und Adel einerseits und den Hussiten andererseits,
König Wenzel stirbt,
der Herrenbund (S. 104),
Besonnene unter den Hussiten mahnen, nicht nur zu singen und zu lobpreisen, sondern auch zu arbeiten,
im Programm der neuen Ratsherren werden weder die Armen, noch die Leibeigenen, noch die Knechte erwähnt (S. 111),
Georg versteht seine Verwandten nicht,
auch die Hussiten versuchen "zu missionieren",
gegenseitige Vorwürfe zwischen Anhängern der katholischeen Kirche und den Hussiten,
Georg in Leipzig,
der 10. November ist der Tag der heiligen Ludmila (S. 159),
Kämpfe zwischen Kreuzheeren und Hussiten,
Auseinandersetzungen auch zwischen "handfesten" und "träumerischen/bequemen/faulen (?)" Hussiten,
Kaiser Sigismund weist alle Ansinnen der Hussiten zurück und stellt Forderungen (S. 292),
Kalixtiner (werden die gemäßigten Hussiten genannt, S. 292),
Adamiten (auch S. 317),
Hexenjagd auf Anhänger des Jan Hus in Prachatitz, Wittingau und Vodnany,
...

Am Buchende finden wir im Roman vorkommende Städtenamen mit dem deutschen und dem tschechischen Namen.

Eine Landkarte, auf der man im Roman erwähnte Orte aufsuchen kann, bildet das Buchende.

Orte: Prag (die Bethlehemskapelle, Plzen, Sudomer, Tabor, der Fluss Luznice, Kuttenberg, Rosenberg, der Berg Klokoty, ...
Meißen, Stolpen, Leipzig, Wildenfels, ...
Namen: Der Seiler Meister Stepan, dessen Töchter Mascha/Maria und Bozena (deren ältere Schwester), Georg/Jiri Rautenberg (Baccalaureus der Karlsuniversität in Prag), dessen Onkel Michael Rautenberg (Tuchhändler), Frantisek (dessen Kutscher), Peter von Dresden, die Prediger Jan Zelivsky, Ambroz, Mikulas von Hus und Vaclav Koranda (S. 24/25., S. 107), Pater Franziskus ("Ohne Gebühren keine Taufe"), der Tuchhändler Zbynek Vousy, Zizka von Trocnov (stellt sich, obwohl Feldherr König Wenzels, auf die Seite der Hussiten, einer der Vorausschauenden unter den Hussiten), Cenek von Wartenberg (der Burggraf von Prag), Stadtrichter Niklasek, Jakob Rautenberg (Hauptmann der markgräflichen Reiter in Meißen, Bruder von Georg), Oldrich von Rosenberg (der mächtigste Mann seit König Wenzels Tod), der deutsche Kaiser und ungarische König Sigismund (Bruder Wenzels), der polnische König Wladyslaw, dessen Neffe Korybut, der Holzschneider Pavel Tyc und Brenek Svihovsky von Dolany (Hussiten), Eberhard von Windecke (der Geheimsekretär des Kaisers), Jan (Sohn von Maria/Mascha und Georg), Huska und Kanis (predigen vom paradiesischen Leben), ...
Ereignisse: Prag, Sommer 1419.
In den engen Gassen der Altstadt wird ein junger deutscher Kleriker von einer aufgebrachten Menge fast erschlagen.
Dabei war es doch nur Neugier, die den Studenten Georg Rautenberg bewog, einem hussitischen Gottesdienst in der Bethlehemskapelle beizuwohnen. Er wollte erfahren, ob das Treiben der Anhänger des Kelches wirklich so verdammenswert sei, wie es ihm von seinen geistigen Oberen immer wieder eingehämmert wurde.
Dieser Tag wird zum Wendepunkt in seinem Leben. Er lernt in dem Haus, in das er flüchtete, einfache, aufrechte Menschen kennen; über nationale und religiöse Grenzen hinweg erwacht eine zarte Liebe zu der tschechischen Handwerkertochter Maria, die ihm zum Inbegriff aller liebenswerten Züge dieses ihm bisher innerlich fremden Volkes wird. Die Ereignisse überschlagen sich: Die nationalen Leidenschaften, die nach dem Opfertod des vom Volk verehrten Magisters Hus seit langem schwelten, werden durch provokatorische Maßnahmen König Wenzels IV. gefährlich angefacht. Georgs Verwandte, reiche deutsche Kaufleute, verlassen überstürzt die böhmische Hauptstadt.
Am 30. Juli bricht der Sturm los. Aus den Fenstern des Neustädter Rathauses werden die Ratsherren in die Spieße einer wütenden Menge geschleudert. Es ist der Beginn eines fünfzehnjährigen blutigen Revolutions-krieges, in dem die feudalen Mächte fast ganz Europas vergebens versuchen, die «böhmische Ketzerei» mit Feuer und Schwert auszurotten.

Aus der verwirrenden Fülle dramatischer Ereignisse eines hin und her wogenden Krieges greift Johanna Hoffmann, deren Romane «Die verratene Heilige» und «Villom, den ganz Paris gekannt» weit verbreitet sind, in kluger Beschränkung einige Vorgänge der Anfangsphase des Krieges heraus, um vor allem die sozialen Triebkräfte der hussitischen Bewegung, die das Zeitalter der frühbürgerlichen Revolutionen des r6. Jahrhunderts mit eherner Stimme ankündigte, aufzuspüren.
Es ist das Verdienst der Autorin, daß hier in Romanform ein so bedeutsames Kapitel deutscher und tschechischer Geschichte aufgeschlagen wurde.
(Text vom Schutzumschlag übernommen)
Autor/en: Johanna Hoffmann
Jahr/Jahre: 1419 - 1420
Verlag: Verlag der Nation Berlin,
2. Auflage 1977
ISBN: - ohne -
Seitenzahl: 311


Die verratene Heilige